Dieses erste Internet-Gründer Interview auf Startups-im-Internet.de habe ich mit Robert Kleinert (23) und Folker Brand (40) von MySaftbar.de geführt. Das im November 2011 gegründete Startup versorgt geneigte Kunden mit Saftmischungen, die der Kunde selbst zusammenstellen kann. Ein wie ich finde sehr interessantes Startup mit einem sehr besonderen Produkt unter all den Mass Customization-Seiten.
– Wie kommt man auf die Idee einen Online-Saftladen aufzumachen?
Die Entwicklung des Online-Handels wollten wir nicht ignorieren – auch wenn wir seit über 90 Jahren Säfte ausschließlich in Glas-Mehrwegflaschen füllen. Für den Versand ist das mit den Glasflaschen sicherlich ein Problem, weshalb wir als Verpackung für unsere Säfte die Bag in Box gewählt haben.
Wir beobachten seit dem Ende der Geiz-ist-Geil Mentalität, dass sich die Verbraucher wieder mehr Gedanken darüber machen, was sie essen und trinken. Es kann auch nicht sein, dass man für sein Auto 15 € je Liter Motoröl investiert und das Getränk für die Familie darf nicht mehr als 50 Cent kosten.
Unsere Kunden sind nicht Main-Stream sondern gehen ihren eigenen Weg. Was liegt da näher, als sich sein eigenes Getränk selbst zu kreieren und herstellen zu lassen. Unsere Säfte sind so einzigartig wie unsere Kunden. Die Idee unsere Visionen umzusetzen hatten wir gleichermaßen: Robert als überzeugter Saft-Trinker und Webentwickler und Folker als Saft-Hersteller. Begegnet sind wir uns – wie könnte es anders sein- im Internet.
– Wie laufen die Geschäfte? Gibt es wirklich genug Menschen, die sich Saft im Internet bestellen anstatt die 08/15 Säfte vom Discounter zu kaufen (Die ja auch ein bischen günstiger sind…)
Der erste Ansturm auf unseren Shop war kaum zu bewältigen, nach den Feiertagen ist es etwas ruhiger geworden. Wir haben keinen Druck, Bestellungen um jeden Preis erhalten zu müssen. Wir leben von Empfehlungen und arbeiten an Netzwerken mit anderen Online-Shops, die zu uns passen.
Nicht 100 % der Bevölkerung kauft alles beim Discounter. Über 50 % der Verbraucher sind bereit, für hochwertige Lebensmittel höhere Preise zu zahlen. Von daher mache ich mir keine Gedanken, dass es für unser Konzept keinen Markt gibt.
– Im Juni 2010 musste die „Saftfabrik“, ein Ende 2008 gestarteter Online-Saftladen, ähnlich dem Ihren, wieder geschlossen werden. Was machen Sie anders, was unterscheidet MySaftbar von diesem gescheiterten Startup?
Die Produkte der Saftfabrik waren sehr gut – aber für einen Versandhandel ungeeignet. Die Säfte wurden frisch hergestellt und waren nur alleine durch Kühlung haltbar. Jeder der gelegentlich kocht, weiß, dass man bei frischen Lebensmitteln gegen die Zeit arbeitet. Bei Raumtemperatur verdoppelt sich die Anzahl der produktschädigenden Mikroorganismen ca. alle 20 Minuten.
Nach drei Tagen können Sie den Saft wegschütten und wenn alleine 2 Tage für den Versand gerechnet wird, kann das nicht funktionieren. Unsere Säfte werden alleine durch kurzes Erhitzen haltbar gemacht. Danach sind sie viele Monate haltbar – durch die Bag in Box-Verpackung, die keine Luft an den Saft lässt – sogar im angebrochenen Zustand.
Außerdem werden bei den Hohenloher Fruchtsäften seit Jahrzehnten täglich Fruchtsäfte hergestellt. Hier ist bereits das Know-How, die Infrastruktur und die Rohware vorhanden. Wir verfügen über ein eigenes Tiefkühllager, in dem bis zu 50.000 kg Säfte und Saftkonzentrate gelagert werden. Wir mussten das Rad nicht neu erfinden, was die Sache natürlich ungemein erleichtert hat.
– Passt so ein 3- oder 5-Liter Saftkarton eigentlich in den deutschen durchschnitts-Kühlschrank?
Die Bag in Box muss nicht im Kühlschrank gelagert werden, da keine Luft an den Saft kommt. Außerdem wäre es im Kühlschrank für den Saft zu kalt, als dass er sein natürliches Aroma voll entfalten könnte. Beim Design der Box haben wir großen Wert darauf gelegt, dass man sich die Packung ohne Weiteres in die Küche stellen kann ohne sich daran zu stören.
– Welches ist Ihre Lieblings-Saftmischung?
Meine Lieblings-Saftmischung ist Apfel-Traube-Grapefruit – mit Wasser verdünnt für mich das perfekte Sportlergetränk! (Folker)
Meine Lieblings-Mischung ist unser Multivitaminsaft! (Robert)
Die Macher von MySaftbar.de


Folker Brand, 40 Jahre alt, gelernter Werbekaufmann, seit 20 Jahren in der Fruchtsaftbranche zuhause, seit 8 Jahren führt er die Geschäfte beim Baden Württembergischen Fruchtsafthersteller Hohenloher Fruchtsäfte. Er ist bei mysaftbar für die Produktion, Produktentwicklung und Logistik zuständig.
Robert Kleinert, 23 Jahre alt, gelernter Mediengestalter, ist seit 2010 selbstständiger Webentwickler und hat bereits 7 Jahre Erfahrung in der Webentwicklung. Er ist bei mysaftbar für die Webseite, das Marketing und das Organisatorische zuständig.