Wie finanziere ich als Jungunternehmer mein Startup?
Eine gute Idee reicht oft nicht, um ein erfolgreiches Unternehmen ins Leben zu rufen. Ein Jungunternehmer benötigt für den Startup zunächst Kapital und je nach Unternehmen, ist das beträchtlich. Auf die Hilfe vieler Banken ist in den meisten Fällen jedoch nicht mehr zu rechnen. Diese haben sich größtenteils aus dem Risikokapitalbereich zurückgezogen und lehnen Finanzierungen dieser Art ab. Für Jungunternehmer gibt es jedoch eine ganze Reihe an anderen Möglichkeiten, um an das Startkapital zu gelangen. Wer dazu noch einige wichtige Tipps berücksichtigt, hat mit einer guten Geschäftsidee auch gute Chancen sich zu etablieren.
Überblick verschaffen
Bevor ein Jungunternehmer eine Finanzierung zur Unternehmensgründung in Anspruch nimmt, sollte er sich zunächst einen umfangreichen Überblick über alle Möglichkeiten verschaffen. Denn nicht jede Finanzierungsform eignet sich für jedes Unternehmen. Die Höhe des Kapitals ist genauso maßgebend wie die Art des Unternehmens und das Entwicklungsstadium der Gründung. Hat sich der Unternehmer für eine Art der Kapitalbeschaffung entschieden, steht die Frage im Raum, wie er seine potenziellen Investoren von seiner Geschäftsidee überzeugen kann. Oftmals ist es ein guter Anfang, wenn ein bekannter Hauptinvestor ins Boot gezogen wird. Viele andere Investoren werden dann schneller folgen. Zahlen sollten dabei nicht verschönert werden. Besser ist es, viel Kopfarbeit in die Entwicklung der Geschäftsidee zu stecken, um seinen Geschäftspartner eindrucksvoll die Vorteile der eigenen Unternehmung zu präsentieren.
Venture Capital
Eine klassische Art Kapital für seine Unternehmensgründung zu beschaffen, ist das Venture Capital. Der Begriff stammt aus den USA und kann als Risikokapital übersetzt werden. Ein Venture Capital Anbieter stellt eine Beteiligung an besonders riskant geltenden Unternehmen zur Verfügung. Das Kapital wird jedoch nur für einen bestimmten begrenzten Zeitraum bereitgestellt. In der Regel liegt dieser zwischen drei und zehn Jahren. Auf Sicherheiten verzichtet der Anbieter. Neben der Bereitstellung von haftendem Eigenkapital übernimmt der Venture Capital Anbieter auch das Angebot von Betreuung und Beratung. Der Anbieter erhält als Gegenleistung eine Beteiligung am Unternehmen zwischen 20 und 35 Prozent. Außerdem erhält er ein Mitspracherecht und ein Kontrollrecht. Dennoch obliegt ihm allein das Risiko, denn der Unternehmer ist nicht zur Rückzahlung des Kapitals verpflichtet. Vielmehr profitiert der Kapitalgeber von den oft stark steigenden Gewinnen des Jungunternehmens. Deshalb macht er seine Beteiligung auch von den Wachstumschancen und den zu erwartenden Renditen des Unternehmens abhängig. Da das Venture Capital in vielen Phasen der Unternehmensgründung verwendet werden kann, ist es eine oft genutzte Art der Finanzierung bei sehr jungen und innovativen Gründungen im Onlinebereich. Viele Jungunternehmer profitieren vor allem auch von den Kontakten der Kapitalgeber und holen sich auf diese Weise wertvolles Wissen ins Unternehmen. Einige weitere Punkte welche es bei einer Venture Captial Finanzierung beachten sollte findet sich bei t3n.de.
Crowdfunding
Der Begriff Crowdfunding stammt ebenfalls aus den USA und ist in Deutschland noch nicht sehr bekannt. Dennoch befindet sich diese Form der Finanzierung gerade auf einem guten und schnellen Weg nach oben. Beim Crowdfunding beteiligt sich eine Vielzahl von Personen an der Finanzierung. In der Regel handelt es sich dabei um Internetnutzer, denn der Aufruf zum Crowdfunding erfolgt gewöhnlich übers Internet. Dabei wird ein Mindestkapital vorgegeben, das zum Umsetzen des Projektes erforderlich ist. Die Höhe der jeweiligen Beteiligung ist individuell und oft eher gering. Als Gegenleistung erhält der Kapitalgeber verschiedene Dinge. Das können Rechte am Unternehmen sein, aber auch Präsente, Gewinnbeteiligungen, Insiderwissen oder einen individuellen Wert. Der Kapitalgeber entscheidet, welchen Wert die Gegenleistung für ihn hat, und kann dieses Kapital einbringen. Durch Mundpropaganda der Kapitalgeber kommen oft immer mehr Interessenten dazu, sodass das Mindestkapital schnell erreicht wird. Erst jetzt erhält der Unternehmer das versprochene Budget der Fremdfinanzierer. Vorstellbare Gegenleistungen könnten hier das fertige Album gewesen sein, dass der Kapitalgeber vor allen anderen in der Hand hielt. Während in Deutschland bei den neuen Plattformen wie https://www.seedmatch.de vor allem junge Internetunternehmen finanziert werden, erreichte in den USA die Crowdfinanazierung vor allem auch durch Künstler, die sich ihr neues Album durch ihre Fans vor finanzieren ließen, und Computerspiele einen enormen Bekanntheitsgrad.
Mikrofinanzierung
Mit einer Mikrofinanzierung eröffnet sich dem Jungunternehmer eine weitere Chance, um an Kapital zu gelangen. Hier werden Kleinkredite bis zu 20.000 Euro vergeben. Anders als bei einem herkömmlichen Bankkredit wird bei der Vergabe nicht nur auf die nackten Zahlen geschaut. Die Geschäftsidee und die Persönlichkeit des Unternehmens spielen hier die entscheidende Rolle. Davon profitieren Kleinunternehmer genauso wie Gründer einer Existenz. Das besondere an der Mikrofinanzierung: Als Sicherheit reichen oft Bürgschaften aus dem privaten oder geschäftlichen Umfeld. Auch eine Schufa-Anfrage ist von Bedeutung, steht aber nicht an erster Stelle bei der Entscheidung der Kreditvergabe. Neben der regelmäßigen Rückzahlung des Kredites und der laufenden Zinsen fallen in der Regel keine weiteren Kosten für den Kreditnehmer an. Die Rückzahlung sollte allerdings in einem überschaubaren Zeitraum erfolgen. Manche Organisationen geben einen maximalen Zeitraum von 36 Monaten vor. Das Werkzeug der Mikrofinanzierung ist noch relativ neu in Deutschland, erfreut sich aber steigender Beliebtheit und kommt ursprünglich aus dem indischen Raum. Dort wurden Kleinstkredite eingeführt, weil Unternehmer bei Banken mangels Sicherheiten kein Fremdkapital bekamen, obwohl das Konzept durchaus tragfähig war.
Fördermittel
Neben der Einbringung durch Eigenkapital oder Fremdkapital unterstützt auch der Staat in manchen Fällen einen Jungunternehmer bei seinem Startup. Da Zuschüsse nicht zurückgezahlt werden müssen und keine Gegenleistung erfolgen muss, ist diese Art der Förderung die begehrteste. Aber nicht jeder kommt in den Genuss der bequemen Zuschüsse. Der Gründungszuschuss der Arbeitsagentur für Arbeit ist eine Möglichkeit, die sehr häufig genutzt wird. Sie obliegt denjenigen, die mit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden. Sie erhalten für einen bestimmten Zeitraum monatliche Zuschüsse zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes. Für Neugründer zahlt der Staat einen Zuschuss für Einstellungen von Personal. Damit soll der Wachstum des Unternehmens angekurbelt und gleichzeitig die Arbeitslosigkeit verringert werden. Auch für Beratung, Coaching stehen viele Fördermittel zur Verfügung. Ein Großteil der Förderungen wird in Deutschland dabei von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) vergeben. Weitere Informationen und eine Recherchemöglichkeit stellt die KFW auf der eigenen Webseite zur Verfügung.
Was fehlt?
Alle vorgestellten Wege zur Finanzierung einer neuen Idee haben eines gemeinsam: Sie eigen sich auch für innovative Geschäftsmodelle außerhalb des klassischen Rahmens. Damit sind vor allem Konzepte gemeint, wie Sie mittlerweile häufig im Internet zu finden sind. Hier erfolgt die Investition hauptsächlich in Entwicklungsarbeit und keine üblichen Investitionsgüter. Normale Hausbanken fällt eine Finanzierung von diesen Startups daher oft sehr schwer. Der Bankberater wird sich bei der Prüfung des Kreditantrages leider mit der Idee und dem Potential der Gründung beschäftigen, sondern vertieft auf traditionelle Sicherheiten achten.
Bildnachweis: © mopsgrafik – Fotolia.com
Über den Autor: Oliver ist Gründer der upbox GmbH und unterstützt als Dipl. Betriebswirt (FH) Unternehmen bei Fragen rund um das Internet.
Oliver ist Gründer der upbox GmbH und unterstützt als Dipl. Betriebswirt (FH) Unternehmen bei Fragen rund um das Internet.