Startup Erfahrungen im Bau Elementebereich
Startup Erfahrungen im Onlineshopbereich mit B2B und B2C Kunden – Interview mit topdoors Macher Herr Bielefeld
Heute stellen wir euch einen klassischen KMU Mittelständler vor. Im eigentlichen Sinne kein Startup, aber für viele Mittelständler ist der Bereich E-Commerce Neuland und in diesem Sinne für sie ein Startup. Alte Prozesse innerhalb eines Unternehmens werden durch den neuen Vertriebskanal aufgebrochen und verändert. Herr Bielefeld von Topdoors.de wird uns einige interessante Fragen zu seinem Online Startup erzählen.
Herr Bielefeld, wie kamen Sie darauf, sich dem E-Commerce in einem eher klassischen Baumarktsegment zu stellen? Ihr Produkt Türen ist ja nun nicht ein klassischer Mitnahmeartikel, sondern sehr Beratungsintensiv.
Ich sehe uns nicht im Baumarktsegment, sondern eher als Fachhändler. Qualitativ ist das teilweise ein großer Unterschied. Bereits sehr früh wollte ich im E-Commerce durchstarten, fand jedoch nie das richtige Produkt.
Durch meine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei einem großen Bauelemente Hersteller war es dann naheliegend in diesem Bereich zu starten. Schließlich kannte ich mich bereits mit Fenstern, Haustüren und Innentüren aus.
Danach war ich kurze Zeit im Familienbetrieb (einem Bauunternehmen) tätig und habe recht schnell festgestellt, dass viele Bauherren gerne hochwertige Türen einbauen würden, jedoch oftmals am Ende der Baustelle nur noch wenig Geld vorhanden ist.
Deshalb habe ich mich dazu entschieden, den Bauherren eine optimale Fachhandelsqualität zu einem günstigen Preis anzubieten.
Was waren für Sie die größten Herausforderungen, bis Sie mit Ihrem Shop online gehen konnten und was waren die größten Schwierigkeiten?
Ich versuchte als Startup ohne eine Fremdfinanzierung zu starten und musste somit vorerst auf die Gesamtkosten achten. Den Online Shop ließen wir von einem Programmierer erstellen und haben diesen selbst gepflegt. Artikel einstellen, Fotos machen, Informationen für Kunden zusammen suchen usw. So konnten wir die Kosten zunächst gering halten. Werbung bei Google ist in der Kostenanalyse nicht zu verachten und wir wollten so viel Geld wie möglich dafür zur Verfügung haben. Die Struktur hinter dem Shop stand recht schnell mit einem Warenwirtschafssystem und einem optimalen Partner für die Fertigung und den Transport.
Ihr Online-Shop bietet eine große Auswahl an Türen und Sonderanfertigungen. Welchen Kundenkreis haben Sie durch Ihren Online Shop gewonnen?
Generell beliefern wir jeden Kunden, der auf Qualität und den Preis achtet. Oftmals sind es die Endkunden. Renovierer mit Sonderanfertigungen und im Neubau die Normmaße. Es sind aber auch immer wieder kleinere Handwerksbetriebe dazu gekommen. Besonders freuen uns wir uns, dass wir mittlerweile auch größere Bauunternehmen und Architektenbüros mit unserem Service und unserer Qualität überzeugen konnten.
Da Sie als Fachhändler nun auch an B2B Kunden Ihre Türen verkaufen, wie waren die Reaktion Ihrer B2B Kunden?
Vorerst waren die Tischlereien und Bauunternehmen natürlich skeptisch. Insbesondere die Tischler mussten wir vorerst mit viel Überzeugungsarbeit „überreden“. Schnell haben diese aber die Vorteile auch gesehen und können nun Sonderanfertigungen im Zargenbereich innerhalb von 2 Wochen beim Kunden einbauen. Andere Lieferanten arbeiten mit weit aus längeren Lieferzeiten. Bisher konnten wir einige große Bauvorhaben realisieren in München, Stuttgart und z.B. auch auf der Insel Rügen. Nach kleineren Probebestellungen kamen oftmals größere Projekte nach.
Welche Veränderungen haben Sie in den letzten Jahren vorgenommen bzw. welche neuen Wege sind Sie gegangen?
Wir sind eigentlich den eher untypischen Weg gegangen und sind zuerst mit unserem Online Shop gestartet, haben diesen optimiert und dann erst den stationären Handel aufgebaut. Dank unseres Produktionspartners, der bei uns vor Ort mit am Gebäude sitzt, haben wir den Vorteil direkt auf dieses Lager mit knapp 20.000 Türen und eigener Zargenfertigung zurück zu greifen. Außerdem haben wir gemeinsam eine Ausstellung aufgebaut, die unseren Kunden aus dem Umkreis Türen aus jedem Bereich zeigt. Gerne kommen Kunden aber auch aus weiter entfernten Regionen und verbinden den Besuch mit einem Kurzurlaub an der Küste.
Was würden Sie aus heutiger Sicht bei Ihrem Start in den e-Commerce Bereich anders oder besser machen?
Natürlich haben auch wir Lehrgeld bezahlt. Der Transport, gerade bei Produkten, die nicht per Paketdienst verschickt werden können, ist ein großes Thema, mit dem man sich kurzfristig beschäftigen muss. Wir haben zu Beginn mit Fremdspeditionen gearbeitet. Dazu musste jedoch jede Palette mit mehreren Holzplatten und speziellen Eckschutzkanten eingepackt werden. Die Palette wurde dann mehrfach umgeladen
und kam hin und wieder beschädigt beim Kunden an. Dies war der Grund, weshalb wir uns schnellstmöglich nach einer anderen Lösung umgesehen haben. Wir haben einen Partner, der exklusiv nur für uns fährt, somit ist der sichere Transport gewährleistet. Jede Tür und Zarge wird einzeln beim Kunden abgeladen, kann in Ruhe geprüft werden und wird vorher telefonisch avisiert.