Schmuck Start-Up – Materia by Matthias Wagner
Heute haben wir Matthias Wagner, Gründer und Inhaber der Marke Materia by Matthias Wagner, im Interview. Und möchten Ihnen den Gründer und sein Startup Materia Schmuck etwas genauer vorstellen.
Herr Wagner, ein kurzer Abriss zu Ihrer Person und Herkunft für unsere Leserinnen und Leser.
Ursprünglich komme ich aus dem Norden Deutschlands, genauer gesagt aus der Lüneburger Heide in Niedersachsen. In den Raum Heidelberg hat es mich im Zuge meines Studiums verschlagen. Mein Vater hat hier einst studiert, also bin ich ihm gefolgt.
Seit fast 20 Jahren bin ich nun am Neckar ansässig und habe dort auch meine Frau kennengelernt. Wir haben zwei propere Jungs und fühlen uns als Familie in dieser Region sehr Zuhause.
Es gibt meiner Meinung nach wenige deutsche Städte, welche so lebenswert und idyllisch ausfallen wie Heidelberg. Die Stadt bietet viel Tradition und Kultur. Was nicht bedeutet, dass ich den Norden nicht liebe. Besonders die raue Nordseeinseln haben es mir sehr angetan. Dorthin verreisen wir als Familie nach wie vor gerne und regelmäßig.
Sind Sie zeitlebens im Schmuckhandel tätig gewesen?
Das kann man so sagen.
Meine Selbstständigkeit fügte sich quasi nahtlos an das Studium. In einem anderen Unternehmen habe ich nie gearbeitet. Ich denke, dass ich mich auch nicht wirklich gut als Angestellter machen würde. Die Eigenständigkeit ist für mich immer die einzige Option gewesen. Es ist mir wichtig einen Beruf auszuüben, der Freude bereitet.
Herr Wagner, können Sie uns kurz erzählen, wie es zur Gründung Ihres Materia Schmuck Startups kam?
Bis zur Eintragung und Gründung der Marke Materia by Matthias Wagner als europaweit agierendes Schmuckunternehmen verging quasi ein ganzes Jahrzehnt.
Der Grundstein für mein Schmuck Startup wurde 2008 in Heidelberg gelegt. Zu der Zeit studierte ich Anglistik und Japanologie. Ich war, wie wohl fast jeder Student, auf Suche nach einer Möglichkeit mein Studium zu finanzieren, und zwar von Zuhause aus.
Auf sehr bescheidenem Niveau unternahm ich erste Gehversuche im Bereich Bekleidung und Schmuck. Schützenhilfe bekam ich damals unverhofft von einem Hamburger Großhändler für Markenschmuck, welcher zu jener Zeit der größte Powerseller im Schmucksegment auf Ebay Deutschland war.
Ein sehr hilfreicher Zeitgenosse, weil ich noch recht unerfahren war und jede Hilfe gut gebrauchen konnte. Er hat mir die wichtigsten Basics des Onlinehandel nähergebracht und das Fundament für weitere Erfolge gelegt.
Nach etwas mehr als einem Jahr ging ich dann eigene Wege und startete meine erste eigene, kleine Produktion. Beads und Charms waren gerade groß im Trend. Das sind kleine Perlen und Anhänger, welche auf Sammelarmbänder oder Halsketten gefädelt werden können. Relativ geringe Stückkosten erleichterten den Anfang für Einsteiger wie mich. Die zierlichen Schmuckstücke boten vielfältige Design- und Variationsmöglichkeiten und faszinierten mich auf Anhieb. In der Folgezeit färbte meine Begeisterung schnell auf weitere Bereiche wie Ohrschmuck, Ketten oder Kettenanhänger ab. Und so ging alles seinen natürlichen Lauf.
Ich besuchte zum ersten Mal Schmuckmessen und bekam ein Gefühl für höherwertige Qualität, nahm Tuchfühlung mit anderen Herstellern auf und vertiefte mein Allgemeinwissen über die Schmuckherstellung. Ich erkannte in dieser Zeit meine Passion für Schmuck, welche bis heute ungebrochen ist.
Letzten Endes hatte ich etwas gefunden, das ich mit Leidenschaft verfolgen konnte. Das ist generell kein unwichtiger Punkt, denn Leidenschaft verhilft zu Motivation und dem nötigen Drive.
Was also mit einer kleinen Beads-Kollektion begann, wuchs stetig weiter. Es erfolgte eine weitere Fokussierung auf qualitativen, modischen Silberschmuck sowie auf Echtgoldschmuck in verschiedenen Legierungen.
Mit einem weiteren Schwerpunkt auf hochwertige Ketten für Damen und Herren Made in Germany gingen wir ab 2015 zur Erweiterung des Sortiments an den Start.
Bis zu diesem Zeitpunkt fehlte es allerdings an einigen Essentials, wie einem Corporate Design oder einem eigenen Markennamen. Alles lief noch unter meinem Inhabernamen Matthias Wagner.
2017 war es dann so weit: mein Zögling bekam einen Namen und der sollte europaweit bekannt werden und sein. So kam es zur Eintragung und Gründung der Schmuck-Marke Materia by Matthias Wagner
Können Sie uns ein paar Beispiele geben, worauf es ankommt, wenn man erfolgreich Schmuck vertreiben möchte?
Ganz direkt auf den Punkt gebracht: es sind in erster Linie die Bilder. Qualität ist wichtig, aber sie nützt ohne die richtige Präsentation wenig. Mir war schon früh bewusst, dass es bei Schmuck vor allem um Emotionen und innere Eindrücke geht. Optische Schönheit will richtig vermittelt werden. Was im Internet wesentlich schwieriger ist, da man Kunden das Schmuckstück ja nicht physisch präsentieren kann, wie beispielsweise in einem stationären Juweliergeschäft.
Es bleibt also nur der Weg über die Augen, hierauf liegt der Fokus. Gute Schmuckqualität, anziehende Designs und attraktive Preise sind ebenfalls enorm wichtig. Sie müssen aus den genannten Gründen jedoch immer auch von hochwertigen, detailgetreuen Artikel- und Modelbildern begleitet werden, um dem Kunden einen Ausgleich für die fehlende Präsenz zu bieten. Eine überdurchschnittliche Bildperformance schafft grundsätzlich ein Alleinstellungsmerkmal, das auf dem offenen Markt so wichtig ist und dich von deinen Mitbewerbern abhebt.
Des weiteren ist Kundenservice eine überaus wichtige Komponente. Unsere Kunden- und Produktbewertungen im Allgemeinen fallen sehr zufriedenstellend aus, und das ist kein Zufall. Eine klare, im Voraus festgelegte Kundenbetreuungsstrategie ist deshalb das A und O. Das soll heißen, dass man dem Kunden bei auftretenden Problemen Lösungsvorschläge unterbreitet, welche ihm wirklich weiterhelfen. Zügig und anstandslos ersetzen, reparieren oder erstatten, lautet das Motto.
Entgegenkommen zeigen, auch wenn ein Schaden mal nicht auf sie als Verkäufer zurückzuführen ist. Wer unnötig lange diskutiert und sich verweigert, wird es beim Aufbau einer stabilen Stammkundengruppe schwer haben. Gerade die Stammklientel zeigt sich um ein Vielfaches umsatzstärker im Vergleich zur einfachen Laufkundschaft, welche nur einmalig vorbeischaut und dann weiterzieht.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Kundenservice, Produktqualität und Präsentation den höchsten Stellenwert im Schmuckhandel einnehmen sollten.
Technische, rechtliche und logistische Anforderungen lasse ich mit voller Absicht außen vor, da sie mehr universellen Charakter haben. Sie stellen für jeden Webshop eine Grundvoraussetzung dar. Gemeint ist: Eine gute Usability, einen funktionierenden Checkout oder zuverlässige Lieferanten benötigen sie auch, wenn sie Werkzeug oder Seife verkaufen.
Herr Wagner, wie bei allen Unternehmen ist Wachstum und Skalierung ein wichtiges Thema. Wie sind Sie damit umgegangen?
Jeder Gründer, so auch ich, möchte natürlich stetig und unaufhörlich wachsen. Viele Startups scheitern genau an diesem Punkt, weil sie übersehen, dass Wachstum keine entbehrliche Variable ist, sondern essentiell wichtig für den langfristigen Erfolg. Stillstand und das Ausruhen auf dem Status Quo kann schon früh der Anfang vom Ende sein.
Im Prinzip muss man für jeden Erfolg schon in Vorleistung gehen. Und fast täglich ein Wagnis und kalkulierbares Risiko eingehen.
Will sagen, wenn ich mein Schmucksortiment von derzeit 3500 Schmuckstücken ausbaue, gehe ich auch davon aus, dass sich meine Zielgruppe erweitert und sich die Verkäufe maximieren. Also muss ich vorab nicht nur in meine neuen Entwürfe für Schmuckstücke investieren, sondern auch in gutes Personal, Lagerkapazität, Bürokapazität, in eine optimierte Versandabwicklung, Werbung, Suchmaschinenoptimierung und eine ansprechende Online-Präsenz. Auch der rechtliche Part darf nicht vergessen werden, hier herrscht eine große Dynamik.
Aus meiner einstigen 1-Mann Firma ist schon längst ein festes Team mit 25 engagierten Mitarbeitern geworden. Mit denen ein reger Austausch innerhalb des Teams erfolgt. Vernetzung ist das A und O, alles andere behindert den Workflow. Jeder trägt mit seiner Qualifikation und seinem Fachbereich zum Erfolg bei. Dazu gehören auch einige Freelancer, die uns mit Ihrer Erfahrung unterstützen.
Erfolg ist schon lange kein Selbstläufer mehr und alles andere als beständig. Alle Investitionen in ihrer Gesamtheit haben im Grunde genommen nur ein Ziel: Unseren Kunden stetig neue, besondere Schmuckdesigns anbieten zu können. Denn Schmuckverkauf ist immer auch ein Stück weit Unterhaltung. Kunden möchten begeistert und umworben werden. Neue Schmuck Kollektionen halten das Interesse an der Marke Materia by Matthias Wagner lebendig und binden Stammkundschaft, die für den Shop so wichtig ist.
Nachhaltigkeit ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber dennoch erst jetzt das Thema unserer Zeit. Herr Wagner, wie nachhaltig ist Ihr Schmuck und die Marke Materia by Matthias Wagner?
Schön das Ihr das Thema Nachhaltigkeit ansprecht, da es mir selbst sehr am Herzen liegt.
Unser Echtschmuck, wie wir ihn vertreiben, erfüllt in vielerlei Hinsicht den Anspruch von Nachhaltigkeit. Das Gros unserer Kollektionen besteht aus 925 Sterling Silber. Darüber hinaus verwenden wir neben Silber ausschließlich Edelmetalle aus Rhodium und Gold in verschiedenen Legierungen mit Naturstein oder Edelstein Besatz.
Echter Schmuck stellt immer einen realen und natürlich auch emotionalen Wert dar.
Echtschmuck gehört zwar grob gesehen zu den Konsumgütern, welche sich in Verbrauchs- und Gebrauchsgüter unterteilen lassen. Sie werden aber anders als Verbrauchsgüter nicht einmalig konsumiert und verwendet, sondern langfristig genutzt. Daher gehört Schmuck zu den Gebrauchsgütern und hier zu den Luxuswaren.
Um es zu verdeutlichen: Echtschmuck wird anders als gewöhnlicher Modeschmuck, nicht einfach entsorgt, sondern im Idealfall über Generationen weitergegeben. Oder zur Fertigung eines neuen Schmuckstückes verwendet, indem wir es einschmelzen lassen.
Unsere Silberketten für Damen und Herren sind bereits seit 2015 Made in Germany. Durch die unmittelbare Produktion in Deutschland fallen kürzere Transport- und Lieferwege an, welches den CO2-Ausstoss verringert. Und trotzdem können wir unseren Kunden unseren Echtschmuck in bester Qualität zu attraktiven Preisen anbieten. Weniger Ausland bedeutet nicht gleich höhere Kosten, ganz im Gegenteil.
Durch Automatisierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung können wir ressourcenschonender produzieren und handeln.
Unsere Verpackungen bestehen zum allergrößten Teil aus recycelbarer Pappe und Papier. Plastik fällt lediglich in geringer Menge an.
Herr Wagner, wie sieht die Zukunft des Schmucks von Materia by Matthias Wagner aus?
Auf alle Fälle wollen wir unserem Credo treu bleiben, hervorragend verarbeiteten Schmuck aus hochwertigen Materialien in bester Qualität zu fertigen, um so die Kundenzufriedenheit weiter zu festigen. Unser Team hat verstanden, wie wichtig es Kunden heutzutage ist, dass ihr Schmuckstück im Alltag beständig schön bleibt. In diesem Punkt möchten wir uns weiterhin mit Materia-Schmuck von der Masse abheben und in Qualität investieren.
Qualität lassen wir auch in unsere Designs einfließen. Wir wählen sorgfältig aus und lassen eigens für Materia-Schmuck regelmäßig neue Modelle entwerfen. Uns ist bewusst, dass Kunden nur dann wiederkehren, wenn es durchgängig neues Interessantes zu entdecken gibt.
Daher werden wir auch weiterhin mit unseren Kunden und Teammitgliedern in Dialog treten, um uns Inspiration für neue Schmuckstücke zu holen.
Denn oft schon kamen Ideen und Wünsche von Kunden, die wir aufgegriffen haben und in Form eines Schmuckstückes umgewandelt haben. Das wollen wir auch weiterführen und ausbauen.
Schmuckpräsentation ist, wie ich bereits erwähnt habe, ein sehr wichtiger Faktor im Schmuckverkauf. Hier haben wir uns weiterentwickelt und bieten unseren Kunden seit einigen Jahren ansprechende Modelbilder und Stimmungsbilder an, welche einen besseren Eindruck vom Schmuck in getragenem Zustand vermitteln. Wir beabsichtigen in Zukunft die Erstellung von 3D-Rundumaufnahmen sowie Werbevideos, welche das Einkaufserlebnis für unsere Kunden noch einmal verbessern werden.
Unser Team möchte jedoch nicht nur mehr Diversifikation auf Artikelebene erreichen, sondern auch eine breitere Marktaufstellung in Angriff nehmen. Soll heißen, dass wir auf mehr Marktplätzen Präsenz zeigen, wie beispielsweise Otto.de, wo wir erst vor Kurzem online gegangen sind. Damit sind wir dann, nebst unserem eigenen Webshop, auf 4 verschiedenen Marktplätzen vertreten. Dies alles ist förderlich für die Erschließung neuer Zielgruppen und den Bekanntheitsgrad unserer Marke.
Unterm Strich blicke ich sehr zuversichtlich in die Zukunft. Die Corona-Situation hat unserem Verkauf noch einmal einen zusätzlichen Boost verliehen, welcher auch anhalten wird. Gemeint ist damit, dass viele Kunden, welche zuvor dem Onlinehandel eher abgeneigt waren, dauerhaft Gefallen an einem Einkauf im Internet gefunden haben. Diese Erkenntnis ist branchenübergreifend und kommt uns natürlich auch zugute. Die Firma Materia-Schmuck wird auch in Zukunft alles daran setzen, um unserer Kundschaft ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu bieten.
Zu guter Letzt: Was würden Sie Jungunternehmern raten, die sich in die Eigenständigkeit wagen möchten?
Ich muss an dieser Stelle etwas schmunzeln, weil ich mir vorkomme wie ein entbehrlicher Nachzügler. Ich bin sicher, dass bereits alle Ratschläge und Weisheiten zu dieser Fragestellung in den Weiten des Internets kursieren. Allerdings sind viele davon eben auch wahr, wie ich im Laufe der Jahre feststellen musste. Liebe das, was du tust, ist z.B. so eine Wahrheit. Verkaufe also nichts, was dir gleichgültig erscheint. Nicht nur Waren sind damit gemeint, sondern auch Dienstleistungen.
Äußerst wichtig ist auch das Mitarbeiterumfeld und die Arbeitsatmosphäre im weitesten Sinne. Arbeite nur mit Menschen zusammen, welche dir am Herzen liegen und lasse es sie spüren. Habe ein Argusauge auf eine gute Arbeitsatmosphäre. Behandle alle Angestellten fair und habe ein offenes Ohr für Kritik. Eine flache Hierarchie innerhalb der Firma ist der Schlüssel zum Erfolg. Als Beispiel: Ich habe im Laufe der Jahre einige Unternehmer kennengelernt, die es heute nicht mehr gibt, weil sie salopp gesagt ihr Temperament nicht zügeln konnten. Denen sind dann schlicht die Mitarbeiter weggerannt.
Apropos Mitarbeiter: Stelle bevorzugt Menschen ein, die schlauer sind also du selbst, besonders auf der Führungsebene. Von diesem Punkt bin ich persönlich sehr überzeugt.
Geduld sollte man tunlichst mitbringen. Der Aufbau eines funktionierenden Unternehmens kostet Zeit, und zwar einige Jahre. Ich habe die ersten 5 Jahre alleine mit meiner Frau in der Firma gearbeitet. Ich sage nicht, dass es immer so lange dauern muss, aber die Ungeduld von interessierten Neueinsteigern ist manchmal frappierend, wenn ich mit ihnen hin und wieder ins Gespräch komme.
Vielen Dank Herr Wagner für das interessante Interview. Wir wünschen Ihnen, Ihrem Team und Ihrem Schmuck Startup der Marke Materia by Matthias Wagner weiterhin viel Erfolg und eine glänzende Zukunft.